Wie es sich bei so einem Topspiel gehört gab es schon im Voraus Störfeuer und Ablenkungsmanöver des Kontrahenten. So einigte man sich nach langem hin und her auf eine Anstoßzeit von 16:30h. Als unser Staresemble mit Trainerlegende Roger Hen'k'es Weisweiler im Gepäck das Stadion zu Esch erreichte, wurde auch schnell klar warum so früh das runde Leder bearbeitet werden musste. Der SG Efeu stehen leider nur 2 Öllaternen zur Beleuchtung des Feldes zur Verfügung (Information zur Spendenaktion „Licht ins Dunkel - spendet Efeu Licht" siehe Fußnote). Da an diesem grauen Samstagnachmittag die Lichtverhältnisse ohnehin schon dürftig erschienen, musste also jede Einheit Lux voll genutzt werden.

Bis auf Tarek, der aus beruflichen Gründen verhindert war, konnte Henkes aus den Vollen schöpfen. Ja selbst ein Gastspieler fand den langen Weg auf die Bank unserer SG. Wie es sich für einen wahren Trainerfuchs gehört, hatte Henkes auch für dieses Topspiel ein im Fachjargon gennannten Matchplan im Petto. Personell wurde die Anfangself zum vorherigen Spieltag nicht verändert, jedoch positionell wurde rotiert. Niko hinter die Abwehr, Udo rückte ins Mittelfeld, Tobi Probst in die Verteidigung, etc. Fußball-Total a la Johan Cruyff. Bestes Beispiel Thomas Simon. O-Ton Henkes: „Thom du hast diese Saison alles gespielt, du kannst alles spielen und heute machst du mir die 6. Die beste Position um ALLES zu spielen". Egal was damit gemeint war, es fand einen Empfänger.

Nach kurzer Aufwärmphase und Ansprache ging es dann pünktlich zum Spitzenspiel bei der SG Efeu zur Sache. Die Platzverhältnisse waren besser als ersichtlich und angenommen, doch kurz nach Anpfiff ergoss sich der erste Schauer über den Platz. Einige Auswechselspieler mussten in die Schutzhütte der Escher Höhe flüchten. Was für Weicheier!

Zum Spiel:

In den ersten Minuten geschah recht wenig. Beide Mannschaften tasteten sich mehr oder weniger ab, wobei wir schon die ersten guten Ansätze von Kombinationsfußball zeigen konnten (soweit es der Platz zuließ). Die SG Efeu schien eher defensiv ausgerichtet zu sein und spielte hart am Mann. Konnte sich mit zunehmender Spieldauer jedoch immer wieder in unserer Hälfte breit machen. Die erste gute Chance verbuchten wir, als Stefan Kill'er' nach schnell gespieltem Konter halb links in den gegnerischen 16er marschierte und mit rechts abschloss. Gute Aktion von Stürmer und Torwart, der den Ball parieren konnte. Für uns wurde es anfangs nur durch Escher Freistöße aus dem Halbfeld gefährlich. Gleich dreimal brachte ein Escher Freistoßschütze, und der vor allem der Gegenwind, unseren sonst sicheren Keeper Michels in Bedrängnis. Aus einem dieser „knallharten" Freistöße ergab sich für den Gegner eine Ecke, die uns den Rückstand einbrachte. Ecke von links irgendwo halbhoch in den 16er und Kung-Fu-Werwuff Wolfram versuchte a la Chuck Norris mit einem Roundhouse Kick den Ball aus der Gefahrenzone zu klären. Bei dieser Aktion schlug der Ball dem Escher Möller ins Gesicht und von dort aus in unserem Tor ein. Klasse Wuff einwandfreier Assist! Heulsuse Möller freute sich wie ein kleines Kind über diese gewollte Aktion.

1:0 für die SG Efeu in der 22. Minute. Dieser unglückliche Gegentreffer brachte uns allerdings nicht wirklich aus der Spur. Wir versuchten weiter nach vorne zu spielen und kombinierten uns des Öfteren vors gegnerische Tor. Die SG Efeu konnte nur mit unfairen Mitteln dagegen halten, um unseren Spielfluss zu brechen. Der Schiedsrichter verteilte die ersten Karten. In der 33. Minute war es dann soweit als nach wunderbarer Vorarbeit von Tobias ‚Nessi' Nesges, der eine tolle Partie auf der 10er Position spielte, der Kill'er' zum ersten Mal zuschlug. Wieder von halb links, ließ er dem guten Escher Keeper dieses Mal keine Chance. Völlig verdienter Ausgleich, der nach unseren Bemühungen nur eine Frage der Zeit war. Im weiteren Verlauf erhöhten wir den Druck, um noch vor der Halbzeitpause in Führung zu gehen. In der 40. Minute dann die wahrscheinlich spielentscheidende Situation. Conny Gossen wurde über rechts freigespielt und kam zum Abschluss. Der stramme Schuss knallte an die Latte und fiel Thomas (der verrückte 6er) vor die Füße. Als dieser zum Nachschuss außerhalb des 16ers ausholte, fasste sich der schon gelbverwarnte Mies ein Herz und fällte unseren Thom gnadenlos von hinten. Ja so geht man in Zweikämpfe, wenn man schon Gelb gesehen hat. Miese Aktion von Mies. (Ja, die Namen unserer Gegenspieler laden zum Wortspiel ein) Dem gut pfeifenden Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig und schickte den Escher Mies mit Gelb-Rot zum Duschen. Der anschließende Freistoß brachte zwar nichts ein, aber spätestens jetzt wussten alle: 3 Punkte sind hier heute drin!

Halbzeit:

Wir waren die bessere Mannschaft. Unsere Reaktion auf den unglücklichen Rückstand war dementsprechend, der Ausgleich also mehr als verdient. Der Platzverweis ließ schlussendlich nur einen Sieg erhoffen, da 45 Minuten in Überzahl noch vor uns lagen.

Mit breiter Brust gingen wir aus der Kabine zur 2. Halbzeit. Was dann geschah ist schnell beschrieben. Ohne zu übertreiben nahmen wir den ‚Titelaspiranten' im eigenen Wohnzimmer auseinander. Nach einer Ecke in der 50. Minute von Tobi ‚Bananen-Flanke Nessi' schenkte der Kill'er' zur 2. Runde ein. Nur 5 Minuten später dann das 3:1 durch Udo ‚don‘t hassel the Hoff'mann. Ein in Fachkreisen genannter Strahl schlug im Winkel des gegnerischen Tores ein. Die Vorentscheidung brach nun auch die letzte Escher Gegenwehr. Nur seltene Einzelaktionen der Auwer Altstars Caijka oder Winkels brachten etwas Unruhe vor unser Tor. Ansonsten war es in der 2. Halbzeit, dieses Mal mit Rückenwind, für unseren Keeper Thomas ein ruhiges Spiel.
Kurz nach dem 3:1 kam es zur ersten Auswechslung. Christoph, der wie immer eine fehlerfreie Partie ablieferte, verließ den Platz für Schwingchen. Riesen Kompliment und Dankeschön an Christoph, der trotz ganz wenig Zeit und vielen Kühen sich es nicht nehmen ließ uns zu unterstützen.
Weiter im Spiel ging es nur in eine Richtung, aufs Escher Tor. Als selbsternannter Titelfavorit, ließen sie es sich nicht nehmen bei Gegenwind und aussichtsloser Spielsituation weiterhin ihre raffinierte Abseitsfalle weiter zu zelebrieren. Anstatt den Schaden in Grenzen zu halten, lud uns die SG Efeu quasi zum Toreschießen ein. 

Einige Chance wurden nicht genutzt, dann aber in der 74. Minute. Conny Gossen belohnte sich selbst mit dem 4:1 für eine tolle Leistung. Mit einem 3 Tore Vorsprung und einem Mann mehr auf dem Platz kam es wie es kommen musste. Die Demütigung! Henkes Weisweiler warf, wie einst Felix Magath gegen die Bayern, einen Spieler auf den Platz, der dort eigentlich nichts mehr zu suchen hat: meine Wenigkeit! Eine Watschen für die großspurigen Escher! Danke Roger, dass ich nun auch als nomineller Spieler von diesem vielleicht entscheidenden Meisterschaftsspiel in ferner Zukunft am Stammtisch berichten kann. Ich war dabei! Mein Plan, keinen der eigenen Spieler zu verletzten bzw. uns nicht in die Bredouille zu spielen, ging voll auf. Sogar einen Ansatz von Chance wurde mir eröffnet, als sich plötzlich vor mir ein langer freier Weg Richtung Escher Tor darstellte. Trotz Rückenwind und günstigem Gefälle, wurde ich dann doch noch abgefangen. Ich weiß auch nicht, irgendwie nahm lokal die Gravitation kurzeitig zu... ;)
Zu guter Letzt fiel in der 86. Minute dann auch noch das 5:1. Wieder Ecke, von rechts getreten, und dieses Mal konnte unser Wuffi das unkontrollierbare Moment im richtigen 16er für sich nutzen. Er buxierte den Ball irgendwie mit Kopf/Brust über die Torlinie. „Wuffi Tor gemacht, Wuffi jetzt froh sein!"
Der Schiedsrichter pfiff kurz darauf pünktlich ab. 1:5 hieß das Endergebnis und die nie brennenden Lichter im SG Efeu Stadion gingen aus. Die Verhältnisse waren/sind fürs erste in unserer Spielklasse geklärt.

Resume:

Das Spitzenspiel wurde natürlich nicht zuletzt durch den frühen Platzverweis des Gegners bedingt, zur Einbahnstraße. Dennoch zeigte unsere Mannschaft, auch bei gleichen Verhältnissen, die bessere Spielanlage. Auch kämpferisch waren wir überlegen. Es gibt wenig Kritik an dieser Vorstellung auszusetzen. Man hätte sicherlich das ein oder andere Tor mehr machen können. Gleichzeitig kann man auch sagen, dass die Escher einen rabenschwarzen Tag erwischt haben und beim Rückspiel anders auflaufen werden. Trotzdem, ein ganz großes Kompliment an Mannschaft und Trainer! Matthias Sammer, der MAHNER, würde mich erschlagen das Wort Mei...aft in den Mund zu nehmen, daher erspare ich mir das an dieser Stelle. Wenn wir jedoch die jetzige Form unserer Truppe konservieren können und von größeren Ausfällen verschont bleiben, ist diese Saison alles möglich. Alles kann und nichts muss.

Mit warmen Träumen von anderen Ligen gebe ich das Tintenfass wieder an Tobias Probst ab.

Mit sportlichem Gruß,

Andreas „Jay, der Lange, Knochenhorst" Janssen

Aufstellung:

SG Esch: Hoffmann - Hansen, Mies, R. Merkes, Otten - Czajka, Winkels, M. Möller (8. Aslan, 75. Hahn), J. Merkes, Schröder - T. Möller.

SG Pronsfeld: Michels - Thiex (57. Schweyen), Probst, Hoffmann, Simon - Thielen, Zimmer, Schmitz, Gossen - Kill (75. Janssen), Nesges.

Tore: 1:0 Möller (22.), 1:1 Kill (32.), 1:2 Kill (50.), 1:3 Hoffmann (55.), 1:4 Gossen (74.), 1:5 Zimmer (84.).

Schiedsrichter: Köhler (Gerolstein)
Zuschauer: 75.
BV: Gelb-Rote Karte für Mies (Esch) wegen wiederholtem Foulspiel in der 40. Minute

Spendenkonto „Licht ins Dunkel - spendet Efeu Licht" Lehman Brother Ltd. 1234567

(mk)